Rauchentwöhnung und Nikotinersatz: FAQ

Warum ist eine Rauchentwöhnung sinnvoll?

Raucherentwöhnung ist die effektivste Präventionsmaßahme zu Vorbeugung von Lungenkrebs und COPD, aber auch von zahlreichen anderen Erkrankungen, wie weiteren Krebsarten oder Leiden des Herz-Kreislauf-Systems, etwa Herzinfarkten, Schlaganfällen und Bluthochdruck.

Rauchen gefährdet nicht nur die Gesundheit, sondern mindert auch die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern gleichermaßen und schadet zudem – alle Raucherinnen und Raucher wissen das nur zu gut – dem Geldbeutel. Zuguterletzt schränkt es im Alltag ein.

Zudem schadet Passivrauchen der Gesundheit, vor allem der von (ungeborenen) Kindern. Daher ist vor allem auch von aktivem Rauchen in der Schwangerschaft dringend abzuraten.

Was hilft beim Verzicht auf das Rauchen?

Wer schon mal geraucht hat, weiß: Entwöhnung ist schwierig. Menschen, die mit dem Rauchen aufhören möchten, stehen unterschiedliche Beratungsangebote und Entwöhnungshilfen zur Verfügung. Oft gelingt der dauerhafte Verzicht auf Nikotin am besten, wenn begleitend Ersatzpräparate eingesetzt werden.

Was können Nikotinersatztherapien?

Nikotinersatz gibt es in Form von Kaugummis, Pflastern, Lutschtabletten, Inhalatoren und Sprays. Das Nikotin wird somit über die Haut oder die Mundschleimhaut aufgenommen. Die Ersatzprodukte reduzieren den Nikotinbedarf des Körpers und lindern Entzugserscheinungen, wie Nervosität oder Gereiztheit.

Bei der Nikotinersatztherapie wird das Nikotin aus der Zigarette durch therapeutisches Nikotin ersetzt. Der Wirkstoff allein schadet der Gesundheit in der Regel nicht (im Gegensatz zu den weiteren Inhaltsstoffen, die sich etwa im Tabakrauch einer Zigarette befinden). Durch das therapeutische Nikotin werden niedrigere Nikotinspiegel als durch die Zigarette erreicht, die jedoch Entzugserscheinungen mildern.

Welche Erfahrungen mit Nikotinersatztherapien gibt es?

Studien belegen, dass der Einsatz von Nikotinersatzprodukten die Chancen deutlich erhöht, nach einem Jahr rauchfrei zu bleiben.

Welche Ersatztherapien gibt es rezeptfrei?

Seit 30 Jahren sind Nikotinersatzpräparate mittlerweile in Deutschland rezeptfrei in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Kaugummis, Pflaster, Lutschtabletten, Inhalatoren und Sprays.

Nach positiver Empfehlung im Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht wurden folgende Switches (d.h. Entlassungen von Wirkstoffen aus der Verschreibungspflicht) seit dem Jahr 1994 im Bereich der Nikotinersatztherapie umgesetzt:

 

JahrWirkstoffDetails
1994NICOTIN und seine Salzeausgenommen zur oralen Anwendung als Kaugummi ohne Zusatz weiterer wirksamer Bestandteile in einer Konzentration von 2 mg Nicotin je abgeteilter Arzneiform und in einer Tagesdosis bis zu 32 mg
 
1994NICOTIN und seine Salzezur transdermalen Anwendung (als Pflaster ohne Zusatz weiterer arzneilich wirksamer Bestandteile in einer Konzentration bis zu 52,2 mg Nicotin je abgeteilter Arzneiform)
 
2000NICOTIN und seine Salzezur Anwendung in der Raucherentwöhnung – zur oralen Anwendung als Kaugummi oder Sublingualtabletten ohne Zusatz von weiteren arzneilich wirksamen Bestandteilen in einer Menge bis zu 4 mg Nicotin je abgeteilter Form und in einer Tagesdosis bis zu 64 mg.
 
2000NICOTIN und seine Salzezur Anwendung in der Raucherentwöhnung – als Pflaster mit neuem Freisetzungsmechanismus (Freistellung zur transdermalen Anwendung als Pflaster ohne Zusatz von weiteren arzneilich wirksamen Bestandteilen in einer Konzentration von bis zu 52,5 mg Nicotin je abgeteilter Form bzw. auch in höheren Konzentrationen, wenn eine systemische Aufnahme von im Mittel 23 mg Nicotin pro 24 Stunden nicht überschritten wird)
 
2002NICOTIN und seine Salzezur oralen Anwendung bei der Rauchentwöhnung als Inhalator (ohne Zusatz weiterer arzneilich wirksamer Bestandteile in einer Konzentration bis 10 mg Nicotin je abgeteilter Arzneiform und mit einer Wirkstofffreigabe entsprechend einer Tagesdosis bis zu 64 mg)
 
2004NICOTIN und seine Salzezur oralen Anwendung als Lutschtablette in einer Konzentration von 1 mg je abgeteilte Arzneiform in einer Tagesdosis bis 30 mg als Raucherentwöhnungsmittel (als Lutschtablette ohne Zusatz weiterer arzneilich wirksamer Bestandteile in einer Konzentration bis zu 1 mg je abgeteilter Arzneiform und in einer Tagesdosis bis zu 30 mg)
 
2012NICOTINErhöhung der Freidosis – ausgenommen zur oralen (einschließlich der oral-inhalativen) Anwendung ohne Zusatz weiterer arzneilich wirksamer Bestandteile in einer Menge bis 15 mg Nicotin je abgeteilter Arzneiform und/oder in einer Tagesdosis bis zu 64 mg
 
2013NICOTINausgenommen zur oralen (einschließlich der oral-inhalativen) Anwendung ohne Zusatz weiterer arzneilich wirksamer Bestandteile in einer Menge)
 
2013NICOTINbis zu 150 mg NICOTIN je abgeteilter Arzneiform, wobei die Einzeldosis 1 mg Nicotin beträgt und in einer Tagesdosis bis zu 64 mg
 
2013NICOTINausgenommen zur Kombination der transdermalen Anwendung mit der oralen (einschließlich der oral-inhalativen) Anwendung bis zu einer maximalen Tagesdosis von 64 mg
 

 

Wer sind die Hersteller?

Original-Präparate haben Haleon (damals GlaxoSmithKline; Novartis) sowie Kenvue (Johnson & Johnson) entwickelt. Hinzu kommen diverse Hersteller von Generika.

Welche Optionen zur Rauchentwöhnung gibt es noch?

Die Unterstützung durch eine Ärztin oder einen Arzt, aber auch die qualifizierte Beratung in der Apotheke, erhöht die Erfolgsaussichten einer Nikotinersatztherapie deutlich.

Schwangere sollten keine Nikotinersatzpräparate einnehmen, da Nikotin eine schädigende Wirkung auf den Fötus haben kann. In diesem Fall sollte eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert und alternative Methoden der Raucherentwöhnung herangezogen werden.

Zudem gibt es Ersatztherapien mit anderen Stoffen, die nach wie vor verschreibungspflichtig sind, zum Beispiel Bupropion, Cytisin und Vareniclin.

Eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Therapie plus weiterer Maßnahmen, wie der Beteiligung an einer Selbsthilfegruppe, in der Betroffene sich gegenseitig motivieren, bietet die besten Chancen, rauchfrei zu werden.

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