Zweite Regionalkonferenz: Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln immer wichtiger
Selbstmedikation ist bereits heute aus der Gesundheitsversorgung nicht mehr wegzudenken: Mehr als jede zweite in den Apotheken abgegebene Packung enthält schon jetzt ein rezeptfreies Arzneimittel. Und der Umsatz mit rezeptfreien Arzneimitteln aus Apotheken ist im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 6,7 Prozent auf etwa 6 Milliarden Euro gestiegen.
Dr. Hermann Kortland, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BAH, resümierte: „Rezeptfreie Arzneimittel sind wirksam und sicher. In Verbindung mit der Abgabe durch die Apotheke sind sie eine tragende Säule einer effizienten Gesundheitsversorgung“. Auch sei inzwischen gesundheitsökonomisch und wissenschaftlich belegt, dass Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln sowohl im Gesundheitssystem als auch für die Volkswirtschaft Ressourcen einspare, so Kortland.
In der Diskussionsrunde mit Stefan Walk, Geschäftsbereichsleiter OTC bei Hexal, Hans-Joachim Niermann, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Apothekerverbandes e.V., Lutz Boden, zuständiger BAH-Abteilungsleiter, und den etwa 50 Gästen wurde vor allem die hohe Bedeutung der fachlichen Beratung in der Apotheke hervorgehoben. Daneben bewertete die Runde das Grüne Rezept als ein sehr effektives Instrument zur Stärkung der Beziehung zwischen Arzt, Patient und Apotheke.
Auf der Suche nach neuen Impulsen für die Selbstmedikation wurde auch intensiv über Switches, also die Entlassung von Arzneimitteln aus der Verschreibungspflicht, diskutiert. Demnach sind potenzielle Switches differenziert zu betrachten, aber zugleich ein bedeutender Beitrag für den Erhalt der Apothekenpflicht für Arzneimittel.
Als besondere Herausforderung wurde der wachsende Einfluss durch Anwendung moderner Informations- und Kommunikationstechnologie identifiziert. Den Akteuren im Gesundheitswesen stehen zunehmend umfangreich informierte Patienten gegenüber, die aber ihrerseits Orientierung und eine Gewährleistungs-instanz suchen. Hierzu sollte die Apotheke ihre zentrale Rolle im Sinne einer Lotsenfunktion weiter ausbauen.
Bei der zweiten Regionalkonferenz waren insbesondere Vertreter aus der Pharma- und Apothekenbranche und verschiedenen anderen Institutionen des Gesundheitswesens zu Gast.