Pharma Deutschland warnt: Bevölkerung besser über Antibiotika-Resistenzen aufklären

13.11.2024 Verband ruft für sichere zukünftige Antibiotika-Behandlung zur Stärkung des Produktionsstandortes Deutschland auf.

Anlässlich des 17. Europäischen Antibiotikatages am 18. November veröffentlicht Pharma Deutschland alarmierende Zahlen zum Wissen der Bevölkerung über Antibiotika – insbesondere in der jungen Generation. Eine aktuelle repräsentative Befragung, die im Auftrag des Verbandes durchgeführt wurde, zeigt: Nur 38 Prozent der 18- bis 29-Jährigen wissen, dass Antibiotika ausschließlich gegen bakterielle Infektionen wirken. In der Gesamtbevölkerung liegt dieser Wert bei immerhin 50 Prozent. 

„Besonders besorgniserregend ist, dass fast die Hälfte der jungen Erwachsenen Antibiotika bei Erkältungen für wirksam hält – ein gefährlicher Irrtum“, warnt Dr. Elmar Kroth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer von Pharma Deutschland. Auch beim Thema Resistenzen zeigen sich Defizite: Während in der Gesamtbevölkerung 81 Prozent über die Gefahr von Antibiotikaresistenzen informiert sind, liegt dieser Wert bei den 18- bis 29-Jährigen nur bei 63 Prozent.

Die Befragung offenbart zudem bedenkliche Verhaltensweisen: Mehr als ein Viertel der Befragten hat schon einmal Antibiotika ohne ärztliche Verschreibung eingenommen, 40 Prozent bewahren vorsorglich angebrochene Packungen im Arzneimittelschrank auf. 

Der sachgerechte Umgang mit Antibiotika ist von großer Bedeutung, denn die WHO-Prognosen zur Resistenzentwicklung zeichnen ein alarmierendes Bild: Bis 2050 könnten bis zu 10 Millionen Menschen von multiresistenten Erregern betroffen sein, wenn der Resistenzentwicklung nicht entschieden entgegengesteuert wird. Die dadurch verursachten Behandlungskosten werden auf 90 Billionen Euro geschätzt. „Um dieser Entwicklung zu begegnen, brauchen wir einen ganzheitlichen Ansatz“, betont Dr. Kroth. „Neben der Aufklärung der Bevölkerung müssen wir auf mehreren Ebenen aktiv werden: Wir brauchen eine schnellere und präzisere Diagnostik, bessere Hygienemaßnahmen. Für die Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Antibiotika braucht es zudem eine gesicherte Produktion in Deutschland oder Europa.“

Um diese Herausforderungen anzugehen, lädt Pharma Deutschland am 18. November 2024 zur Fachveranstaltung „Produktionsrückverlagerung, Standortstärkung und nachhaltige Versorgung - Antibiotika und mögliche Wege aus der Krise!“ nach Berlin ein. Unter der Schirmherrschaft von Dr. Georg Kippels, MdB und Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Gesundheitsausschuss, diskutieren Expertinnen und Experten über die Zukunft der Antibiotikaversorgung in Deutschland.

Dr. Kroth warnt: „Aktuell gibt es in Europa nur noch einen einzigen Hersteller von Antibiotika-Wirkstoffen für die Grundversorgung, das birgt angesichts globaler Krisen und drohender Handelsauseinandersetzung erhebliche Versorgungsrisiken. Um die Versorgungssicherheit durch heimische Produktionen zukünftig zu gewährleisten, sind höhere Festbeträge für Antibiotika und staatliche Förderung für neue Produktionsstandorte unerlässlich.“

Die Veranstaltung findet von 10:00 bis 13:00 Uhr im Hans-Dietrich-Genscher-Haus in Berlin statt. Interessierte können sich auf unserer Webseite anmelden.

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