„Apotheken weiterentwickeln – nicht abwickeln“
Jörg Wieczorek, der Vorstandsvorsitzende von Pharma Deutschland, betont anlässlich der Eröffnung der expopharm 2024 in München den engen Schulterschluss zwischen der Pharmabranche und den Apotheken.
Wieczorek unterstreicht in seinem Grußwort, dass der Reformbedarf des Gesundheitswesens mit Händen zu greifen ist. Pharmazeutische Fortschritte fänden immer schwerer ihren Weg zu den Patientinnen und Patienten. Verantwortlich dafür seien in erster Linie die immer umfassendere Bürokratie sowie der Preisdruck auf verschreibungspflichtige Arzneimittel, insbesondere für Generika. Die Apotheken sieht Jörg Wieczorek in diesem Zusammenhang als den Ort, an dem sich zeigt, dass das gegenwärtige System am Grenzen stößt.
Dazu Wieczorek: „Vor uns steht ein weiterer Winter, in dem man damit rechnen muss, in der Apotheke nicht die Arzneimittel zu bekommen, die man sich kaufen möchte oder verschrieben bekommen hat. Das zeigt, dass wir es hier mit einem bisher ungelösten strukturellen Problem zu tun haben.“
Pharma Deutschland setze sich dafür ein, das kostengetriebene strukturelle Defizit zu beseitigen. Jörg Wieczorek sieht dabei besonders in der Selbstmedikation erhebliche Potenziale, die zur finanziellen Entlastung des Gesundheitssystems beitragen können.
„Apothekerinnen und Apotheker sind für die Patientinnen und Patienten wichtige Lotsen durch das Gesundheitssystem. Ihre Kompetenzen bei der Kaufberatung von rezeptfreien, apothekenpflichtigen Arzneimitteln könnten eine sehr viel größere Rolle spielen, wenn mehr Arzneimittel ‚geswitcht‘, also aus der Rezeptpflicht entlassen würden“, so Wieczorek.
Die finanzielle Ersparnis für das Gesundheitssystem könne pro Jahr weit mehr als eine Milliarde Euro betragen. „Insofern“, so Wieczorek abschließend, „muss die Apotheke weiterentwickelt und nicht abgewickelt werden.“