70 plus – das beste Alter beginnt recht spät
Die ältesten Bundesbürger sind auch die zufriedensten. Damit beginnt der Start ins „Best Age“ recht spät. Denn die 50-59-Jährigen, die eigentlich die „besten Jahre“ einleiten sollen, bilden das Schlusslicht im Glücks-Ranking: Keine andere Altersgruppe ist unglücklicher. Das zeigt sich am „Gesundheitsindex“ im 1. Quartal 2018. Er misst die Zufriedenheit und das Wohlempfinden und liegt bei Menschen ab 70 Jahren bei 7,2, bei den 50-59-Jährigen aber nur bei 6,1. Der Index ist Teil des BAH-Gesundheitsmonitors, einer repräsentativen Meinungsumfrage des Marktforschungsunternehmens Nielsen im Auftrag des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH). Alles in allem setzt sich der Abwärtstrend beim Gesundheitsindex fort: Der Wert von 6,6 ist der niedrigste seit Beginn der Erhebung im Jahr 2013.
Jeder Fünfte ab 70 fühlt sich „rundum wohl“, aber nur jeder Zehnte der 50-59-Jährigen. Das sind die höchsten und niedrigsten Werte aller Altersgruppen. Ein Leben, das in den meisten Bereichen den eigenen Idealvorstellungen entspricht, führt jeder Fünfte ab 70, aber nicht mal jeder Zehnte der 50-59-Jährigen. Und fast jeder Dritte ab 70 hält sich für „eine glückliche Person“. Bei den 50-59-Jährigen ist es nur jeder Fünfte.
Dazu passt das umgekehrte Bild bei den pessimistischen Aussagen: Nur sechs Prozent der Menschen ab 70 bezeichnen ihre Stimmung als „oft bedrückt“. Bei den 50-59-Jährigen ist der Anteil mehr als doppelt so hoch und der höchste aller Altersgruppen. Und nur jeder Zwanzigste über 70 sagt von sich, er sei „nicht so fröhlich wie die meisten Leute“. Von den 50-59-Jährigen behauptet das jeder Achte.
Sortiert man nach Haushaltsgrößen, zeigt sich, dass Personen in größeren Haushalten deutlich entspannter sind als Menschen in Einpersonenhaushalten: Alleinlebende haben mit 6,3 den niedrigsten Index. Seit Beginn der Erhebung sind sie immer am unzufriedensten.
So stimmen dem Satz „Ich fühle mich rundum wohl“ lediglich 39 Prozent der Singles zu, aber 62 Prozent der Menschen in Haushalten mit fünf oder mehr Personen, 46 Prozent der Menschen in 3-4-Personen-Haushalten und 50 Prozent der Menschen in 2-Personen-Haushalten. „In den meisten Bereichen entspricht mein Leben meinen Idealvorstellungen“ – das sagen zwar 29 Prozent der Singles, aber 47 Prozent der Menschen in Haushalten mit fünf oder mehr Personen und 42 Prozent der Menschen in 2-4-Personen-Haushalten. Die Prozentzahlen zu den Haushaltsgrößen bilden sich jeweils aus den besten zwei Werten auf einer 7-stufigen Skala.
„Unabhängig von der Zufriedenheit der Menschen: Der demografische Wandel und die Zunahme von Single-Haushalten sind zwei Trends, auf die wir uns einstellen müssen“, sagt Dr. Hermann Kortland, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BAH. „Für die Arzneimittelversorgung heißt das zum Beispiel: Möglichkeiten schaffen für Arzneimittel-Hersteller, altersgerechte Darreichungsformen wirtschaftlich zu entwickeln. Und Singles müssen wir dazu befähigen, ihre Gesundheitsversorgung so eigenverantwortlich wie möglich zu gestalten. Eine fachlich kompetente Beratung durch den Apotheker vor Ort gehört unbedingt dazu“, ergänzt Kortland.