Pharma Deutschland hinterfragt die Grundlagen der Emissionszuteilungen der europäischen Abwasserrichtlinie

11.12.2024 Mit Veröffentlichung des Ramboll-Gutachten kritisiert Pharma Deutschland die lückenhafte Datengrundlage der Emissionszuteilungen von der EU zur europäischen Abwasserrichtlinie (UWWTD).

Pharma Deutschland kritisiert die Entstehung und Umsetzung der europäischen Abwasserrichtlinie (UWWTD) und stützt sich dabei auf ein Gutachten des renommierten Beratungsunternehmens Ramboll aus dem Frühjahr 2023. Ramboll untersuchte die Entscheidungsgrundlage der Richtlinie und fand gravierende Mängel: Die EU-Kommission konnte die Annahme, dass 66 Prozent der Spurenstoffe im Abwasser von Arzneimitteln stammen, nicht belegen. Zudem wurden relevante wissenschaftliche Studien ignoriert. Von 37 verfügbaren Peer-Review-Studien wurden nur fünf berücksichtigt, die sich auf Arzneimittel konzentrieren, während 22 weitere Studien zu anderen Schadstoffquellen wie Mikroplastik und Pestiziden unberücksichtigt blieben.

Das Gutachten wurde im Auftrag von Pharma Deutschland (damals BAH), dem Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Pro Generika und dem Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) erstellt. Ramboll ist eine internationale Unternehmensberatung für Ingenieur- und Umweltprojekte und ist nicht Mitglied der beauftragenden Verbände.

Hintergrund:
Die überarbeitete Abwasserrichtlinie, die im Oktober 2022 von der EU-Kommission beschlossen und im November 2024 vom EU-Rat bestätigt wurde, führt eine vierte Klärstufe für Mikroschadstoffe ein und verpflichtet bestimmte Branchen zur Kostenübernahme. Pharmahersteller müssen mindestens 80 Prozent der Kosten für diese neue Klärstufe tragen.

Zeichenfläche 1